Heute ist Welttierschutztag.

„Wir haben nicht zwei Herzen – eins für die Tiere und eins für die Menschen. In der Gewaltausübung gegenüber ersteren und der Gewaltausübung gegen letztere gibt es keinen anderen Unterschied als derjenige des Opfers.“ Alphonse de Lamartine

Grund genug, sich ein wenig mit dem Tierschutz zu beschäftigen. Was ist überhaupt Tierschutz? Diese Frage komplex zu betrachten ist ein schwieriges Unterfangen, es gibt allzu viele Facetten. Tierschutz ist:

  • den örtlichen Tierschutzverein mit einer Spende zu unterstützen
  • die Katze kastrieren zu lassen, um unerwünschten Nachwuchs zu verhindern
  • wenn Umweltaktivisten darauf aufmerksam machen, dass die Weltmeere kaputt gefischt  werden
  • Vögel zu füttern
  • Bienen- und Schmetterlingspflanzen in den Garten zu setzen

Welttierschutztag ist auch, sich genau zu überlegen, woher man seinen Hund bekommt und auf welche Weise man mit ihm umgehen möchte, ihn erziehen möchte.

 

Der Konsument entscheidet

Es mag irritierend klingen, in diesem Zusammenhang von Konsumenten zu sprechen, doch genau das meine ich. Wir haben als Konsumenten eine große Macht. Was wir kaufen, wird produziert oder herbeigeschafft. Was wir nicht kaufen, verschwindet früher oder später aus den Regalen. Diese Macht endet nicht bei Zahnpasta und Salatgurken. Sie gilt genauso für Kinofilme, Urlaubsreisen und Hundebücher und weit darüber hinaus.

Solange es Konsumenten/Hundehalterinnen gibt,  die auf körperliche Merkmale eines Hundes Wert legen, die eine gesundheitliche Beeinträchtigung mit sich bringen, wird es Züchter geben, die auf diese Merkmale züchten.

Solange es Konsumenten/Hundehalterinnen gibt, die im Zoogeschäft Hunde- oder Katzenwelpen kaufen, wird es ausreichend Zoogeschäfte geben, in denen diese Tierbabys zum Kauf angeboten werden. Solange Welpen aus dem Kofferraum AbnehmerInnen finden, werden für genau diese weitere Tierkinder produziert.

Dasselbe gilt auch für tierschutzrelevante Hilfsmittel. Wenn niemand diese Foltergeräte kauft, werden sie aus den Regalen verschwinden. Erst recht, wenn KonsumentInnen ein Geschäft, welches derlei Ausrüstungsgegenstände anpreist, nicht einfach kommentarlos meiden, sondern den Grund ihres künftigen Fernbleibens zur Sprache bringen. Selbst für Fernsehformate gilt das: was keiner sehen will, wird eingestellt. Dazu braucht es keinen Welttierschutztag, da reicht der Ausschaltknopf.

 

Wissen ist Macht

„Wenn es im Himmel keine Hunde gibt, gehe ich dort auch nicht hin!“Pam Brown

Das setzt natürlich ein gewisses Wissen voraus. Es ist also auch Tierschutz, sich mit der Tierart, die man bei sich zuhause hat, auseinander zu setzen und sich dieses Wissen anzueignen – im Idealfall, bevor das Tierchen einzieht. Oft wird man dazu gezwungen, Versäumtes nachzuholen, weil im Alltag Probleme auftreten. D.h., man bekommt gewissermaßen eine zweite Chance, sich mit dem Wissen, den Kenntnissen und den Fertigkeiten zu versehen, die der tierschutzgerechte Umgang mit diesem Tier/mit dieser Tierart voraussetzt.

Es gibt unendlich viele Projekte, die jedes für sich genommen wert und wichtig wären, dass man einen eigenen Artikel darüber schreibt. Durch meine Hundeschule lerne ich oft sehr  ambitionierte Initiativen kennen.  Dadurch und auch durch persönliche Betroffenheit ergeben sich immer wieder neue Schwerpunkte in meinem persönlichen Engagement.

Hundesenioren

Eine Initiative, die mir zur Zeit ganz besonders am Herzen liegt, ist die Aktion 10 plus. Ins Leben gerufen wurde diese Aktion im vergangenen Mai von einer Kärntner Kollegin, Petra Gruber, die wirklich ihr Herzblut hinein legt. Ich finde es immer ganz besonders traurig, wenn Hunde im fortgeschrittenen Alter, ihr Zuhause verlieren. Schlimm,  wenn Herrchen oder Frauchen ins betreute Wohnen übersiedeln oder gar sterben. Schlimm, wenn sich aus dem persönlichen Umfeld niemand findet, der für das Tier sorgen möchte. Noch schlimmer, wenn das Tier vom eigenen Halter/von der eigenen Halterin abgegeben wird, weil es alt/krank/nicht mehr so schön/mühsam geworden ist.

 

 

„Alt gewordenen Pferden das Gnadenbrot zu geben und Hunden nicht nur, wenn sie jung sind, sondern auch im Alter Pflege angedeihen zu lassen, ist Ehrenpflicht eines guten Menschen.“ Cato

Abgesehen davon, dass ich keinem Tier wünsche, im Tierheim zu landen, dünkt es mich im Falle der Hundesenioren besonders herzlos. Wir alle wissen, wie sehr wir an unseren  Gewohnheiten hängen – und immer mehr mit fortschreitendem Alter – , wie wichtig uns eine gewisse Kontinuität der Lebensumstände ist und wie wohltuend wir die Zuneigung und Unterstützung unserer Lieben gerade dann empfinden, wenn es uns nicht (mehr) so gut geht. Gehör und Sehfähigkeit haben nachgelassen, die Beweglichkeit ist eingeschränkt, da und dort zwickt es oder schmerzt gar vernehmlich. Gerade unter solchen Umständen sind Verständnis und Unterstützung im vertrauten Kreise so wichtig. Mit alten Hunden zu leben, ist etwas Wunderbares und hat eine ganz eigene Qualität. Petra Gruber z.B. spricht von der Entschleunigung im Alltag, die sie an der Seite ihres alten Hundes erlebt.

Natürlich ist es auch eine große Verantwortung, einen Hund zu sich zu nehmen, der ein gerüttelt Maß an Erfahrungen und Erlebnissen mitbringt, der vielleicht nicht so anpassungsfähig ist und auch nicht alles mitmachen kann. Einen Hund auf den man Rücksicht nehmen muss, auf den der Alltag abgestimmt werden muss.

Hier greift die Aktion 10 plus, die binnen kürzester Zeit eine ständig wachsende Gruppe an HundeunternehmerInnen versammelt hat. Angebote aus den Bereichen Hundeschule, Hundepflege, Hundesitting, Tierphysio und Tierenergetik werden auf dieser Plattform für Adoptanten von Hundesenioren vergünstigt angeboten.

Es sind nicht immer ´nur die spektakulären Aktionen, die die Welt verändern. Vielfach sind es kleine Ideen, die von mutigen Menschen in die Tat umgesetzt und weitergetragen werden.

Wenn Ihnen diese Aktion gefällt, dann tragen bitte auch Sie die Idee weiter.

Die große Welt können wir dadurch vielleicht nicht verändern, doch die Welt einiger Hundeopas und -omas machen wir ein Stückchen wärmer, herzlicher und gemütlicher.

 

Manchmal ist es besser, kein Tier zu nehmen

Zum Abschluss erlauben Sie mir noch die folgende Bemerkung: Tierschutz bedeutet nicht zwangsläufig, ein Tier zu sich zu nehmen. Manchmal ist es „mehr Tierschutz“, es nicht zu tun.

Ich wünsche Ihnen viel fröhliches Wedeln in Ihrem Leben und freue mich wie immer über Kommentare und Anregungen.

Herzlichst
Eure und Ihre
Karin Immler

 

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