„Mama, ich möchte einen Hund!“

Dieser Satz steht am Anfang mancher häuslichen Katastrophe. Was man sich so nett gedacht hat, sieht im Alltag völlig anders aus. Sei es, dass man den Arbeitsaufwand unterschätzt oder aber auch, dass man zu wenig darüber nachgedacht hat. Auch Hunde haben Bedürfnisse und als HundehalterIn ist man nicht nur für Ernährung, Schlafplatz und Ausgang zuständig.

 

Manchmal ist ein trauriges Ende vorprogrammiert: mit Tränen bei den Kindern und mit Wegsperren beim Hund. Allzu viele Tiere landen im Tierheim, weil sie gedankenlos oder leichtfertig angeschafft wurden, oder sie fristen ihr Dasein ungeliebt und unglücklich im Heizungskeller.

 

Kinder lieben Hunde

“Das letzte Wort über die Wunder des Hundes ist noch nicht geschrieben” Jack London

Viele Kinder wünschen sich einen Hund – von ganzem Herzen und mit den allerbesten Vorsätzen, was die Mithilfe und das Gassigehen betrifft.

Vielleicht stöhnt Mama leise auf und sträubt sich lang dagegen, weil sie ohnehin weiß – oder es zumindest ahnt -, dass irgendwie irgendwann alles an ihr hängen bleiben wird.

Vielleicht wehrt Papa zunächst ab, weil er sich einsam und in Gummistiefeln mit dem Hund im Regen spazieren gehen und seinen geliebten Schiurlaub ausfallen sieht. Doch schließlich passiert es doch und die Erwachsenen sagen „…na gut!“

 

gipsy c)knowwau

Wenn ein Hund ins Haus kommt, müssen alle an einem Strang ziehen. Verantwortlich sind und bleiben aber die Erwachsenen. Kinder mit dem Hund los schicken, das geht nur bedingt und im städtischen Bereich gar nicht. Hundeschule macht der Junior? So ambitioniert die Kinder in dieser Sache auch sind, oft fehlt dann die durchgängige Linie innerhalb der Familie.

Wird es mit dem Stundenplan eng, dann fällt die Hundeschule aus oder sie wird – das habe ich auch+schon erlebt – gestrichen, weil der Schulerfolg mäßig ausgefallen ist. Ist doch ganz einfach: Töchterchen hat schlechte Noten und darum streichen wir die Erziehung des Hundes – braucht ja eh keiner!

 

Oft ist die Begeisterung der Kinder rasch dahin, wenn sich herausstellt, dass so ein Welpe kein Stofftier ist und man ihn nicht den ganzen Tag herumtragen und knuddeln kann. Wenn das Zwergerl dauernd schläft – und Babys brauchen nun mal viel Schlaf -, wenn das erste Mal die Welpenzähnchen zwicken, der kleine Tollpatsch ein Lieblingsspielzeug zerfetzt oder gar im Überschwang ein Kind umrennt, ist rasch Schluss mit lustig. Und bei den Größeren ist es vielleicht der erwähnte Stundenplan,  die Theatergruppe oder der neue Freund – und alles ist dann wichtiger als der junge Hund, mit dem man „ja eh nix anfangen“ kann.

 

Welpe zu Weihnachten – und dann?

“Kein Psychiater der Welt kann es mit einem Hund aufnehmen, der einem das Gesicht leckt”(unbekannt)

Einen Welpen „alltagstauglich“ zu erziehen, ist nichts, das man in 2-mal täglich 10 Minuten erledigen kann. In Wirklichkeit ist es ein Fulltimejob, der Energie, Aufmerksamkeit und … Zeit braucht. Das kann einen auch ohne Kinder ganz schön an die Grenzen bringen. Kein spontanes Feierabendbier nach Büroschluss mehr, keine ungeplanten Überstunden – schließlich  muss der Hund raus. Ein Tag im Strandbad, Städteflug übers Wochenende, Sportverein und Sprachkurs am Abend, mit Hund muss alles gut geplant sein.

Wenn das Hundekind dann noch Sorgen macht, weil es z.B. bellt und sich die Nachbarn beschweren, weil es nicht stubenrein ist (und noch gar nicht sein kann) oder weil es alle Menschen anspringt, dann ist die Freude an dem Fellzwerg schnell gemindert. Und wenn dann noch die Oma/Freundin/Kollegin als Hundesitter ausfällt, wird es schwierig und der kleine Hund vom Wonneproppen zur Belastung.

 

Ist die Welpenzeit mit dem Babybonus halbwegs vorübergegangen, kommt die Pubertät, die ziemlich herausfordernd sein kann. Der süße Kleine, der bis dahin immer brav auf Zuruf gekommen ist, geht plötzlich eigene Wege, fängt an, andere Hunde anzumotzen und springt immer noch an Besuchern hoch, die das jetzt nicht mehr ganz so niedlich finden.

 

Warum ich Ihnen das alles erzähle?

Ganz einfach: dass ein Welpe herzig ist und das Leben mit Hund wunderbar sein kann, das haben angehende HundehalterInnen ohnehin vor Augen. Leinenlose  Spaziergänge über Frühlingswiesen, lustige Treffen mit anderen HundehalterInnen, Kuscheln, Spaß haben und vielleicht ein Stockerlplatz im Hundesport.  Doch der Alltag sieht möglicherweise ganz anders aus.

Ich möchte einen Hund

  • Welpe oder erwachsener Hund
  • vom Züchter oder aus dem Tierschutz
  • Erziehungsaufwand, Kosten, Alltag mit (Kind und) Hund und
  • die Anliegen, die Sie zur Beratung mitbringen.

 

Mit der Übernahme eines Welpen geht die Verantwortung für ein Lebewesen auf Sie über. Ein Lebewesen, das möglicherweise 15 Jahre alt wird, das nicht nur Hunger und Durst empfindet, sondern auch Freude, Stolz und Enttäuschung. Ein Lebewesen, das Angst und  Schmerzen fühlt, das trauern und krankwerden kann, das Ihnen – wenn Sie sich nicht allzu ungeschickt anstellen – Vertrauen entgegenbringt und sich mit ganzem Herzen in die Beziehung mit Ihnen einlässt. Wenn Sie sich dieser Verantwortung gewachsen fühlen, dann wird das Abenteuer Hund Ihr Herz erfüllen und Ihr Leben bereichern.

 

 

Herzlichst
Eure und Ihre
Karin Immle

 

NS: Dieser Blogtext geht auf eine Initiative von Nina Miltner zurück, der einleitende Artikel ist unter Der weiße Hund zu finden.

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