Miteinander statt Gegeneinander –

Machen Sie Ihren Hund zu Ihrem Verbündeten

Ein Blick auf bindungsorientiertes Training, das Sicherheit schenkt

„Vertrauen ist der Anfang von allem.“ Ludwig Erhard

Wenn es um das Training von Hunden geht, steht oft ein Gedanke im Vordergrund: „Der muss halt hören.“
Doch was wäre, wenn es nicht ums Hören ginge – sondern ums Verstehen?
Nicht um Gehorsam – sondern um Zusammenarbeit? Schließlich ist Ihr Hund ja keine Maschine, sondern ein fühlendes Wesen.

Gerade bei Themen wie Medical Training, Therapiehundetraining oder Anti-Giftköder-Training wird dieser Unterschied besonders deutlich: möchten Sie, dass Ihr Hund Ihnen „gehorcht“ – oder wünschen Sie sich einen Partner, der mitdenkt, der sich an Ihnen orientiert und Ihnen vertraut?

Ein Traumteam entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Verbindung

Ein Hund, der aus Angst vor Strafe gehorcht, tut das vielleicht zuverlässig, doch aus recht traurigen Gründen. Ganz bestimmt fühlt er sich nicht gut dabei, wenn sein einziger Antrieb darin besteht, drohendem Ungemach – das noch dazu von Ihnen ausgeht – zu entgehen.

Ein Hund dagegen, der auf seinen Menschen vertraut, hat einen guten Grund, sich sich für das gemeinsame Handeln zu entscheiden. Und ich bin überzeugt, dass er sich dabei wesentlich besser fühlt.

Das ist ein feiner, aber entscheidender Unterschied. Denn Vertrauen verändert Verhalten – nachhaltig, zuverlässig und mit Herz – indem es den Boden bereitet.

„Bindung bedeutet: Ich bin wichtig für dich – und du bist wichtig für mich.“

Bindungsorientiertes Training ist kraftvoll

Bei Kindern spricht man davon, dass Bindung Schutz und Hilfe bietet und Voraussetzung für eine gute Entwicklung ist. Es liegt nahe, dies auch auf unsere Hunde zu übertragen. Bindung ist mehr als Liebe. Bindung ist Verlässlichkeit, Sicherheit, gegenseitige Annahme und Verständnis. Eine gute Bindung gewährt Rückendeckung, wenn das Leben rauh und schwierig wird.

Wenn Ihr Hund sich auf Sie als seine Bezugsperson verlassen kann, wird er sich häufiger an Ihnen orientieren, im Zweifelsfalls Ihre Hilfe suchen, statt zu flüchten und eher herzeigen, was er gefunden hat, anstatt es zu verstecken oder herunterzuschlingen.

Ein Hund, der sich gesehen fühlt, muss nicht um Aufmerksamkeit kämpfen. Er muss nicht über Beutestücke „diskutieren“, weil er oft und oft erlebt hat, es wird fair getauscht und er kommt auf seine Kosten. Er weiß es einfach, dass er sich darauf verlassen kann! Ein Hund, der z.B. die Kooperationssignale aus dem Tierarzttraining kennt, kann auch Unangenehmes aushalten, weil er weiß, dass er eine Pause bekommt, wenn er sie braucht. Garantiert! Er weiß auch hier, dass er sich darauf verlassen kann!

Das alles lässt sich trainieren –

ganz ohne Machtspielchen. Egal ob es um das Abgeben von attraktiven Fundstücken geht oder um das Aushalten unangenehmer Untersuchungen, eine gute Bindung, gemeinsam Erlebtes und gegenseitiges Vertrauen in Kombination mit gut etablierten Abläufen machen es wesentlich einfacher, mit gefährlichen, unangenehmen oder sonst wie herausfordernden Situationen fertig zu werden.

Bindung ist kein Zauberkunststück – sondern tägliches Erleben

Bindung entsteht nicht über Leckerchen – sondern durch gemeinsame Erfahrungen, gute Kommunikation und echte Zusammenarbeit. Bindung lässt sich nicht trainieren, aber erleben!

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Das bedeutet im Alltag:

  • Bedürfnisse erkennen – hinter dem Verhalten Ihres Hundes stehen auch seine aktuellen Bedürfnisse. Diese außer Acht zu lassen, ist nicht nur wenig hilfreich, sondern auch grausam.
  • Signale beachten – nicht nur geben, sondern auch lesen. Ihr Hund zeigt Ihnen deutlich, wie es ihm geht, wie er sich gerade fühlt und warum er was tut. Sie müssen nur hinschauen, Ihre Rückschlüsse ziehen und Ihre Intervention darauf abstimmen.
  • Gemeinsames Tun – fröhliche Alltagsabenteuer machen nicht nur Spaß, sie machen stark – Sie beide als Team stark. Sie erzeugen ein wunderbares Wir-Gefühl und helfen Ihnen dabei, zu einem Traumteam zusammenzuwachsen.
  • Erfolgserlebnisse schaffen – egal wie groß oder klein ein Erfolg sein mag, gemeinsam gefeiert wird er zum Superjackpot.

Irgendwo habe ich diesen Satz gelesen: Gemeinsam stark zu sein bedeutet, die Kräfte zu vereinen und sich gegenseitig zu unterstützen, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

„Tiefe Bindungen bringen Verpflichtungen mit sich.“ Sue Bender

Sie haben recht, natürlich braucht das Zeit. Aber es zahlt sich aus und bei jeder Herausforderung, die Sie gemeinsam bewältigen, können Sie auf das „angesparte“ Vertrauen und das gute Miteinander zurückgreifen. Das ist viel wichtiger für Ihren harmonischen Alltag als „Sitz“ und „Platz“ und die klassische Unterordnung, glauben Sie mir. Gute TrainerInnen unterstützen Sie auf diesem Weg zum guten Miteinander.

Ihr Hund ist bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten –

wenn Sie ihn lassen

Gemeinsam zu feiern, ist wichtig, schließlich sind Sie ja beide am Erfolg beteiligt. Dieses Feiern, dieses Wertschätzen der gemeinsamen Leistung fördert Ihr Zusammengehörigkeitsgefühl, den Teamgeist und die Bindung.

Manchmal höre ich: „Aber meiner macht das bestimmt nicht. Der will so oder so alles fressen.“

„Der mag das einfach nicht. Das brauche ich gar nicht erst probieren.“

 

Doch meistens ist es eine Frage der Alternativen. Weiß Ihr Hund, dass es auch andere Möglichkeiten gibt? Was haben Sie Ihrem Hund als Gegenvorschlag angeboten? Welche Verhaltensweise kennt Ihr Hund, die sich stattdessen in dieser Situation bewährt hat, worauf kann er zurückgreifen? Welches lohnende Alternativverhalten haben Sie geübt?

Wie oft haben Sie ihm gezeigt: „Ich sehe dich – und ich verstehe deine Bedürfnisse“, statt nur: „Lass das sein!“

Wenn sich die Alternative für Ihren Hund wirklich lohnt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er sich dafür entscheidet.

👉  Ein Hund, der kooperieren darf, wird zum Partner.
👉  Ein Hund, der sich verstanden fühlt, wird zuverlässig.
👉  Und ein Hund, der sich (bei Ihnen) sicher fühlt, trifft bessere Entscheidungen – auch im Ernstfall.

Vertrauen ist ein Geschenk

Vertrauen ist nichts, was man „trainieren“ kann. Allerdings – und das ist die gute Nachricht – können Sie allerhand dafür tun, es wachsen zu lassen, es zu stärken – auch durch Training. Gutes Training arbeitet nicht nur an Signalen, sondern stärkt die Beziehung durch gemeinsame Erlebnisse, die verbinden – und die Ihrem Hund zeigen: „Du kannst mir vertrauen. Ich bin da. Und wir kriegen das zusammen hin.“

Ich wünsche Ihnen ein gutes Miteinander, eine vertrauensvolle Beziehung
Eure und Ihre

Karin Immler

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