Genau so sicher, wie es in jedem Jahr erst Weihnachten wird und dann Silvester, werden immer wieder HundehalterInnen völlig unvorbereitet von diesen Ereignissen getroffen. In jedem Jahr bin ich erneut erstaunt, enttäuscht und entsetzt darüber, wie kurz das Gedächtnis mancher Menschen ist. Verantwortungsbewusste TrainerInnen und TierärztInnen beginnen spätestens im Sommer über Blogs, soziale Medien und andere Verteiler auf Silvester und die damit verbundenen Herausforderungen hinzuweisen. Was immer an Training, Gewöhnung, Desensibilisierung und sonstigen Maßnahmen hilfreich für den verängstigten Hund sein kann, benötigt Zeit. Auch die Gabe von Medikamenten, die unter bestimmten Voraussetzungen durchaus eine Option ist, will gut vorbereitet sein.

 

Hilfe aus dem Netz?

„Sie haben es verdient, dass wir wahrnehmen, wenn Sie unseren Schutz und unsere Hilfe brauchen, und natürlich, dass sie ihn dann auch erhalten“ Karin Immler

Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass viele Menschen tatsächlich erst am 30. oder 31. Dezember beginnen, sich mit den verschiedenen Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Ich weiß nicht, wie viele Postings ich beim letzten Jahreswechsel, der gerade erst hinter uns liegt, gelesen habe, die mit „hat hier vielleicht jemand noch Last-Minute-Tipps für uns“ begonnen haben. Ich verstehe es nicht.

Manche dieser Last-Minute-Tipps sind nicht nur fragwürdig, wenn es um Medikamente geht, sind sie womöglich sogar fahrlässig.

Silvester ist jedes Jahr!

Und zwar jedes Jahr genau am 31. Dezember. Das weiß man vorher, sogar schon ganz lang vorher. Das kann doch niemanden überraschen oder? Es findet auch nicht plötzlich 14 Tage früher statt als im Vorjahr. Silvester ist tatsächlich, zweifelsfrei und vorhersehbar immer am 31. Dezember.

Und daher an dieser Stelle mein dringender Appell:

Wenn Ihr Hund an diesem kürzlich vergangenen Jahreswechsel Schwierigkeiten mit der Knallerei hatte, sich gefürchtet hat, das Rausgehen mit ihm vielleicht sogar ganz und gar unmöglich war, er womöglich tagelang durch den Wolf war oder vielleicht bis heute nicht wieder der Alte, dann beginnen Sie JETZT, etwas dafür zu tun, dass es ihm zum nächsten Silvester nicht wieder so ergeht.

 

Das ist Teil Ihrer Verantwortung, die Sie mit der Übernahme des Hundes auf sich genommen haben.

 

„Das Leben beginnt dort wo die Furcht endet“ Osho

Konditionierte Entspannung zum Beispiel ist nicht schwierig, aber es braucht Zeit, sie soweit aufzubauen, dass sie tatsächlich in aufregenden Situationen deine Hilfe darstellt. Und ja, für viele Hunde ist sie tatsächlich äußerst hilfreich. Ob Ear-Muffs oder Thundershirt, Bandagen oder Tellington T Touch* sind für viele Hunde eine wertvolle Unterstützung, wenn – und das ist Voraussetzung – der Hund diese Dinge und Maßnahmen grundsätzlich schon kennt. Ist der Hund mit seinen Nerven schon durch und Sie beginnen plötzlich mit Berührungen, die Sie niemals vorher vorgenommen haben, verwenden Accessoires, die dem Tier gänzlich unbekannt sind, dann wird sich der entspannende Effekt für Ihren Hund wohl nicht einstellen.

 

Gut Ding braucht Weile

Alternative Verhaltensweisen zu trainieren, braucht Zeit. Zunächst müssen diese Verhaltensweisen ohne Ablenkung gut trainiert werden, dann erst kann man beginnen nach und nach die Ablenkung zu steigern. Und bedenken Sie, Silvesterraketen sind nicht einfach irgendeine kleine Ablenkung, sondern eine richtig große Herausforderung für Ihren Hund. Um unter diesen Gegebenheiten das alternative Verhalten zeigen, muss dies zuvor sehr gründlich trainiert und generalisiert sein. Das dauert einfach eine Weile, nach Weihnachten damit anzufangen, hat wenig Sinn. JETZT damit anzufangen, dagegen umso mehr.

 

Silvester ohne PanikHilfe und Unterstützung für die Vorbereitung auf Silvester bietet der Audiokurs „Silvester ohne Panik oder das Anleitungspaket Silvester.

 

Auch Medikamente zu verabreichen, sollte wohl überlegt sein und mit der TierärztIn Ihres Vertrauens gut abgesprochen. Es gibt etliche Produkte auf dem Markt, in Nutzen und  Auswirkung unterschiedlich. Gründliches Abwägen und eine gute Abstimmung auf das individuelle Tier sind unbedingt notwendig.

 

Ergänzende Maßnahmen, wie zum Beispiel der Relaxo Dog oder Pheromonprodukte sollten Sie ebenfalls schon vorher ausprobieren und nicht erst im absoluten Supergau der Silvesternacht.

 

Individuelle Zusammenstellung

Bachblüten Essenzen, Chakrablüten Essenzen und andere energetische Methoden sollten zunächst gründlich ausgewählt und dann rechtzeitig verabreicht werden. Wenn Sie mich 2 Tage vor Silvester anrufen, dann kann ich Ihnen nur mehr die Notfallmischung empfehlen, für alles andere fehlt die Zeit. Doch wird eine individuell abgestimmte energetische Unterstützung wesentlich hilfreicher sein als jede Standardverabreichung.

 

Sind Sie vertrauenswürdig?

Vergessen Sie auch eines nicht: Ihr Hund braucht Zeit und Gelegenheit, Sie als vertrauenswürdige Bindungsperson zu erleben. Man verlässt sich nicht von heute auf morgen auf jemanden, wenn es eng wird. Wenn Sie sich aber wiederholt als vertrauenswürdig und zuverlässig erweisen, dann stehen die Chancen gut, dass Ihr Hund auch an Silvester auf Sie vertraut und Ihre Gegenwart ihm Schutz und Zuversicht garantiert.

„Angst haben wir alle. Der Unterschied liegt in der Frage wovor“ Frank Thiess

Sie brauchen keine Bedenken zu haben, dass Ihre Zuwendung die Angst Ihres Hundes womöglich noch schlimmer macht. Emotionen – und Angst ist eine Emotion – kann durch Lob, Leckerchen und Kenntnisnahme nicht mehr bzw. größer werden.  Angst ist keine Kleinigkeit, sondern eine ernste Beeinträchtigung des Wohlbefindens und der Lebensqualität. Wenn Sie die Angst Ihres Hundes ignorieren, einfach darüber hinweggehen, als wäre sie gar nicht da, wie manche Ewiggestrige leider immer noch empfehlen, disqualifizieren Sie sich selbst als Vertrauensperson Ihres Hundes.

Nützen Sie die Zeit, noch haben Sie fast ein Jahr, bewähren Sie sich als zuverlässige Vertrauens- und Bindungsperson und ermöglichen Sie Ihrem Hund, Strategien zu erlernen, die ihm den Umgang mit Angst erleichtern. Ihr Hund braucht Sie!

 

Herzlichst

Eure und Ihre

Karin Immler

 

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Meine geschätzte Kollegin Bettina Neuner hat ein Buch geschrieben, Angsthunde. Definition, Diagnostik, Management, Trainingsansätze*, das ich Ihnen in diesem Zusammenhang sehr empfehlen kann.

 

 

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