Sicherheit geht vor!

Und zwar die Sicherheit aller Beteiligten. Kinder, Erwachsene, Hund, Meerschweinchen… Dazu gehören Planung, Management, gute Beobachtung und Einschätzung und natürlich Training. Ja, und Geduld ist ebenfalls notwendig, denn gutes Training braucht auch Zeit!

 

Training in der Schwangerschaft

Wenn Sie ein Baby erwarten, dann nützen Sie die Zeit bis zur Ankunft des neuen Familienmitglieds, um die genannten und vielleicht einige weiteren Verhaltensweisen mit Ihrem Hund zu erarbeiten.

 

Bereiten Sie Ihren Hund auf die Veränderungen vor, die spätestens mit Ankunft des Babies in Kraft treten werden. Vielleicht darf der Hund dann nicht mehr in alle Zimmer oder aufs Sofa. Gehen am Kinderwagen, all die neuen Spielsachen, der Babypuder und das Mobile – helfen Sie Ihrem Hund durch gute Vorbereitung. Seien Sie realistisch und geben Sie Ihrem Hund die Chance, in Ruhe zu erlernen, was notwendig ist.

 

Erkundigen Sie sich nach einer guten Hundeschule in Ihrer Nähe oder einem Trainer, einer Trainerin, und holen Sie sich Unterstützung oder buchen Sie den Onlinekurs „Kind und Hund, Freunde fürs Leben“. Warten Sie nicht zu lang, denn auch das beste Training braucht seine Zeit. Vor allem dann, wenn es darum geht, jahrelange – schlechte – Gewohnheiten (z.B. Leineziehen) nachhaltig zu verändern, dazu braucht man schon ein bisschen Zeit und Geduld.

 

Warten Sie nicht, bis das Kind da ist, um Ihrem Hund von heute auf morgen neue Gebote und Verbote aufzuerlegen. Sie möchten nicht,  dass Ihr Hund unangenehme Dinge mit dem Kind assoziiert und schlechte Emotionen entstehen! Und außerdem haben Sie vermutlich weder Zeit noch Nerven, um die Einhaltung der neuen Regeln konsequent zu überwachen.

 

Ruhe im Alltag

Kinder und Hunde sind ebenso nötig für das Wohl des Landes wie Wall Street und die Eisenbahn Harry S. Trueman

Sie haben bereits Kinder und einen Hund? Und Sie sind mit der Situation nicht so ganz zufrieden – dann kann es etwas komplizierter werden. Je nachdem wie alt die Kinder sind, können und sollten Sie diese mit einbeziehen. Denn auch die Kinder müssen sich an neue Regeln gewöhnen. Vielleicht können Sie diese zuerst gemeinsam mit den Kindern erarbeiten. Den Kindern fällt es so viel leichter, sich in Zukunft daran zu halten.

 

Ich erinnere mich an eine Familie, die ich beraten durfte: nachdem sich alle Familienmitglieder auf ein paar grundlegende Verhaltensregeln geeinigt hatten, gestalteten die Kinder mit Ölkreiden ein großes Plakat. Dieses wurde im Hausflur so befestigt, sodass alle im Vorbeigehen regelmäßig an die vereinbarten Regeln erinnert wurden und auch Besucher sofort Bescheid wussten, was wie zu handhaben ist.

Für das Training mit dem Hund gilt auch in diesem Fall: gute Motivation, großzügige Belohnung und kleinschrittiges Training. Für größere Kinder gibt es inzwischen bei vielen Hundeschulen besondere Kursangebote. Die jungen HundeführerInnen lernen dort ihrem Alter entsprechend mit dem Hund umzugehen, ihn anzuleiten, zu führen und mit ihm zu spielen.

 

Sowohl für zuhause als auch für die Hundeschule gilt: hüten Sie sich vor allem, was mit Strafe, Einschüchterung und gar körperlicher Maßregelung zu tun hat. Kinder schauen sich vieles von Erwachsenen ab und ahmen es dann nach, ohne sich möglicher Gefahren bewusst zu sein. Was, wenn Ihr Kind das nachmacht, was Sie gerade tun? Wäre das gefährlich?

 

Sicherheit durch positive Bestärkung

Positive Bestärkung als Methode ist nicht nur effizient sondern auch sicher! Der Hund wird dadurch niemals in eine Situation gebracht, in der er Angst bekommt und womöglich das Gefühl hat, sich verteidigen zu müssen.

 

Spielend Spielen lernen

Natürlich dürfen Kinder und Hunde miteinander spielen. Je nach Alter des Kindes und nach Persönlichkeit des Hundes gibt es aber Regeln dafür. Sicherheit geht auch hier vor. Allzu bewegte und temperamentvolle Spiele sollten Sie vermeiden.

Suchspiele (Leckerchen oder Spielsachen) sind auf jeden Fall eine gute Sache und machen allen Hunden Spaß. Im besten Fall hat der Hund vorher gelernt, dass ein gewisses Ritual einzuhalten ist, damit die Suche losgehen kann.

Auch kleine Hindernisparcours sind eine gute Möglichkeit.

Bereits erlernte Tricks abfragen (ältere Kinder können auch den einen oder anderen Trick mit dem Hund aufbauen) oder die sogenannte Objektdifferenzierung machen Kind und Hund Spaß. Bei der Objektdifferenzierung hat der Hund zuvor gelernt, verschiedene Spielsachen dem Namen nach zu unterscheiden und kann dem Kind das jeweils genannte Spielzeug anzeigen oder bringen.

 

Auch die Kinder lernen

Wer nie einen Hund gehabt hat, weiß nicht, was Lieben und geliebt werden heißt. Arthur Schopenhauer

Es ist keinesfalls nur der Hund, der wichtige Dinge im Umgang mit dem kleinen Menschen zu lernen hat. Für Kinder gibt es ebenso ein paar Grundregeln, die absolut einzuhalten sind:

 

  • Tabuzonen: Ruheplatz und Futterplatz des Hundes sind ebenso tabu wie die Spielsachen und Kausachen des Hundes.
  • Spielen: Gespielt wird nur, wenn Erwachsene dabei sind. In Gegenwart des Hundes wird nicht gelaufen, nicht geschrien und nicht gefuchtelt.
  • Zärtlichkeiten: Berührungen sollten nur nach folgenden Regeln stattfinden: Immer nur eine Hand am Hund. Hund kurz streicheln, dann warten, ob der Hund mehr möchte. Nicht das Kind geht zum Hund, sondern der Hund wird eingeladen, zum Kind zu kommen.

 

Suchen Sie sich Unterstützung!

Wenn Ihr Hund auf Geräusche oder Bewegungen empfindlich reagiert, ängstlich oder aggressiv ist, zu Ressourcenverteidigung neigt oder vielleicht bereits zugeschnappt hat, dann sollten Sie auf jeden Fall professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Es zeugt von Stärke, sich helfen zu lassen! Sicherheit geht vor!

Es ist nicht selbstverständlich, dass Kinder und Hunde gut miteinander zurechtkommen. Mit etwas Engagement und Geduld klappt es aber in den meisten Fällen. Es ist Teil unserer Verantwortung und ein Gebot der Fairness unseren Hunden die Möglichkeit zu geben, sich an Veränderungen zu gewöhnen und notwendige Fertigkeiten zu erlernen.

 

Herzlichst
Eure und Ihre
Karin Immler

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NS: Gerne halte ich zu diesem Thema auch Vorträge, zum Beispiel an der Volkshochschule Salzburg – oder vielleicht bei Ihnen. Schreiben Sie mich gerne an, wenn Sie etwas dergleichen planen.

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