Ein Plädoyer für Fairness und Vertrauen –

gerade dann, wenn es ernst wird.

Ein Würstchen am Wegesrand. Ein Stückchen Brot im Gebüsch. Ein dubioser Knochen beim Spaziergang.
Und dann dieser Gedanke: Der Hund ist schneller als Sie – und was jetzt?

In solchen Momenten schlägt so mancher HundehalterIn das Herz bis zum Hals. Besonders, wenn man gerade wieder bei Facebook & Co eine Giftköderwarnung gelesen hat. Wer ständig Angst davor hat, dass der eigene Hund etwas aufnimmt, das nicht für ihn bestimmt ist, weiß, wie schmal der Grat zwischen Alltag und Alarm sein kann.

„Freundlichkeit ist eine Sprache, die Taube hören und Blinde sehen können.“ Mark Twain

Natürlich wünschen sich Hundemenschen, dass ihr Vierbeiner auf ein Wort sofort ausspuckt, was er gerade im Maul hat oder – noch besser – es gar nicht erst aufnimmt. Doch wie kommt man dahin? Und vor allem: auf welchem Weg?

Streng nach Plan? Ja. Streng im Ton? Nein.

„In so einem Fall muss man eben mal grob sein, da kann man nicht lang herumfackeln!“ Diesen Satz kennen Sie bestimmt auch. Er ist nachvollziehbar aber irreführend.

Ja, es geht um Sicherheit. Ja, es geht um etwas Ernstes. Und ja, es geht um Zuverlässigkeit. Und genau deshalb ist es so wichtig, dass Sie Ihrem Hund nicht mit Härte, Einschüchterung oder sogar Gewalt begegnen.

Warum Freundlichkeit kein Luxus und Gewalt kein guter Weg ist

Weil Strafe den Hund nicht klüger macht, sie macht ihn bestenfalls vorsichtiger – aber nicht vertrauensvoller. Und sie verschiebt das Problem von „Ich darf nicht“ zu „Ich darf nur dann nicht, wenn Frauchen zuschaut oder zu nah danebensteht.“ Und im schlimmsten Fall führt Strafe dazu, dass Ihr Hund Sie, Ihre Nähe in bestimmten Situationen, als Bedrohung empfindet. Wenn Ihr Hund sich vor Ihnen fürchtet, wenn er Ihnen misstraut (weil Sie ihm immer wieder seine Schätze abjagen), wird er wohl nicht gelassen abwarten, bis Sie näherkommen, sondern eher das Weite suchen – vor Ihnen fliehen.  Das ist keine schöne Vorstellung, nicht wahr. So haben Sie sich das Traumteam bestimmt nicht vorgestellt.

Ein Hund, der kooperieren darf, wird sicherer – für sich selbst und für alle Beteiligten

Stellen Sie sich vor, Ihr Hund findet etwas Verführerisches (zumindest aus seiner Sicht). Und stellen Sie sich weiter vor, dass er statt sein Fundstück sofort zu verschlucken, zu Ihnen schaut – vertrauensvoll und stolz darauf, was er da Tolles gefunden hat. Vielleicht setzt er sich sogar hin und zeigt an, was er entdeckt hat.

Das ist ein ganz besonderer Moment.

🧡 Ein Moment der Verbindung.
🧡 Ein Moment des Vertrauens.
🧡 Und außerdem ein Moment, der das Leben Ihres Hundes retten kann.

„Der Ton macht die Musik – und die Beziehung den Unterschied.“ unbekannt

Solches Verhalten fällt nicht vom Himmel. Es ist das Ergebnis einer Haltung: der Entscheidung, fair zu trainieren und auf ein vertrauensvolles Miteinander zu setzen. Konsequent ja – aber freundlich. Was es dazu braucht, sind Dinge wie, nicht darauf zu warten, dass der Hund einen Fehler macht, sondern ihn vorausschauend zu begleiten, nicht am Hund zu zerren, sondern mit ihm zu kommunizieren, ihm Alternativen zu zeigen und ihn dabei zu unterstützen, sich für diese zu entscheiden.

Freundlichkeit ist kein „Wattebausch“ – sie ist ein Werkzeug

Ich weiß: Wer beispielsweise mit einem gierigen Allesfresser, einem richtigen Staubsaugerhund, zusammenlebt, hat nicht jeden Tag die Muse und die Nerven für sanfte Worte. Und trotzdem (oder gerade deswegen) lohnt es sich, die eigene Haltung zu hinterfragen.

Freundlichkeit im Training heißt nicht, dass alles erlaubt ist.

Keinesfalls, es gibt Regeln, die Sie Ihrem Hund erklären. Helfen Sie ihm dabei, zu verstehen, was Sie von ihm möchten, und unterstützen Sie ihn, das zu leisten, was er soll. Das geht ganz ohne Drohen, ohne Einschüchtern, ohne Angst, dafür mit Struktur, gelungenen Wiederholungen und Verlässlichkeit.

Nichts stärkt die Bindung so sehr wie das Gefühl: „Du bist für mich da – auch, wenn’s brenzlig wird.“

Der erste Schritt: ehrlich hinschauen!

Wenn Ihnen bewusst wird, dass Sie häufig (und in ansteigender Lautstärke) „nein!“ rufen,  dass Ihr Hund Sie draußen kaum zu Kenntnis nimmt und Sie Mühe haben, seine Aufmerksamkeit zu bekommen, dann lohnt es sich, genau hin zu schauen.

Denn ein Anti-Giftköder-Training ist viel mehr als ein „Nicht fressen“-Training. Es ist ein Vertrauensprojekt, ein Weg in ein zuverlässiges Miteinander, das Schutz bedeutet – ohne zu verängstigen.

Freundlichkeit ist kein Luxus
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„So möchte ich mit meinem Hund umgehen“

Im Präsenz-Workshop „Anti-Giftköder-Training – freundlich, fair und wirkungsvoll“  in Salzburg zeige ich Ihnen, wie Sie Ihren Hund Schritt für Schritt dazu bringen können, Ihnen Fressbares anzuzeigen anstatt es zu inhalieren. Wir arbeiten kleinschrittig, individuell und mit positiver Verstärkung.
Und sogar bei diesem wichtigen Anliegen gibt es viel zu lachen – versprochen, denn gutes Training macht Spaß!

Gerade, weil es um ein ernstes Thema, um die Sicherheit Ihres Hundes geht.

Aber vor allem: Weil Freundlichkeit kein Luxus ist – sondern eine bewusste Entscheidung.

Ich wünsche Ihnen entspannte und sichere Spaziergänge mit Ihrem Hund
Eure und Ihre

Karin Immler

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